Anwendungen für recyceltes ABS

Welche Produkte können aus recyceltem ABS hergestellt werden?

Reines  und recyceltes ABS (R-ABS) haben eine geringe Dichte und Wärmeleitfähigkeit.  Zudem lassen sie sich mit typischen thermoplastischen Verarbeitungstechnologien leicht verarbeiten.  Die Möglichkeit die Materialeigenschaften der ABS entsprechend den anwendungsspezifischen Anforderungen zu verbessern, ermöglicht ihren Einsatz in verschiedenen Bereichen.

Sowohl reines als auch recyceltes ABS wird üblicherweise für nicht lebensmitteltaugliche Zwecke verwendet. Recyceltes ABS ist im Handel sowohl als reines Harz als auch als Mischung mit anderen Thermoplasten, wie Polycarbonat, und/oder als Füllung mit Mineralien erhältlich. Das rezyklierte ABS kann für die Herstellung verschiedener technischer Spritzgussteile, 3D-gedruckter Komponenten und Platten verwendet werden, insbesondere wenn das Gewicht des jeweiligen Bauteils eine wichtige Rolle spielt. Gängige Anwendungen sind Gehäuse, Rohre, Armaturen oder Dämmteile für den Automobil-, Vakuum-, Bau- und Prototypenbau sowie den Elektronikbereich. Darüber hinaus spielt, das recycelte ABS aufgrund seiner niedrigen Schmelztemperatur und der guten mechanischen Eigenschaften sowie der geringen Dichte eine immer wichtigere Rolle im 3D-Druck.

Neuwertiges, lebensmitteltaugliches ABS wird für die Herstellung von Prozessoren und Kühlschrankauskleidungen verwendet.

R-ABS Materialeigenschaften

Was sind die Vor- und Nachteile von recyceltem ABS? 

Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) ist ein amorphes thermoplastisches Copolymer, das durch die Polymerisation von Styrol und Acrylnitril in Gegenwart von Polybutadien hergestellt wird. ABS hat je nach Anteil der einzelnen Komponenten eine Dichte zwischen 1,02 und 1,06 g/cm³ und eine gute Chemikalien- und Abriebbeständigkeit. Die Materialeigenschaften, insbesondere die Schlagzähigkeit, Zähigkeit und Steifigkeit, werden ebenfalls durch die Zusammensetzung bestimmt. Darüber hinaus kann die Zähigkeit bei der Compoundierung durch geeignete Modifikatoren, wie thermoplastische Elastomere, deutlich verbessert werden.

Handelsübliches rezykliertes ABS wird in der Regel durch mechanisches Recycling hergestellt und anschließend mit neuem ABS gemischt, um einen teil rezyklierten Kunststoff mit den gewünschten Materialeigenschaften zu erhalten. Das ABS eignet sich für die Herstellung von Bauteilen, die einer Betriebstemperatur von weniger als 80° C ausgesetzt sind. Gleichzeitig kann diese Temperatur durch geeignete thermische Stabilisatoren erhöht werden. Weitere Additive, die zur Verbesserung der Eigenschaften des rezyklierten ABS eingesetzt werden, sind verschiedene Schmiermittel, UV- und Hydrolysestabilisatoren oder Verstärkungsfasern wie Glasfasern. ABS kann extrudiert, spritzgegossen, blasgeformt oder im 3D-Druckverfahren verarbeitet werden. 

ABS für Recycling

Welche Ausgangsmaterialien können für das ABS-Recycling verwendet werden? 

Es gibt verschiedene Quellen für postindustrielle ABS-Abfälle aus dem Verbraucherbereich. Das übliche Ausgangsmaterial für postindustrielles ABS sind verschiedene nicht lebensmitteltaugliche Produktionsrückstände wie Abschnitte von thermogeformten Platten, Spritzgussteile und Angüsse von acrylgebundenem oder mineralgefülltem ABS. Das Ausgangsmaterial für Post-Verbraucher-ABS sind elektrische und elektronische Abfälle, Rohre usw.  

Eine Voraussetzung für die Herstellung eines lebensmitteltauglichen rezyklierten ABS ist die Auslegung von sauberen Abfallströmen. Die ABS-Rezyklate sind in der Regel als Mahlgut, Regranulat, Recompound oder Schredderware erhältlich.

Der Inhalt dieser Seite wurde in Zusammenarbeit mit den unabhängigen Kunststoff- und Rezyklat- Experten erstellt: 

Dr. Madina Shamsuyeva (Bereichsleiterin Kunststofftechnik und Recycling, Kunststoffanalytik bei IKK - Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik)

Dr. Uwe Zander (Mitinhaber der Voelpker Wax Academy GmbH mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der kunststoffverarbeitenden Industrie mit dem Schwerpunkt Compoundierung technischer Kunststoffe).